Angst und Zwang

Angst

Angst ist ein wichtiges Warnsignal vor Gefahren. Ohne Angst könnten Tiere und Menschen nicht überleben.

Doch Angst kann sich verselbständigen. Sie schützt dann nicht mehr vor echten Gefahren, sondern beeinträchtigt uns. Wenn sie unser Leben dann so stark einschränkt, dass wir nicht mehr selbstbestimmt agieren können, handelt es sich um eine Angststörung. Diese kann sich auf alle Lebensbereiche, Situationen, Lebewesen oder Gegenstände beziehen.

Symptome

Wir versuchen dann alles, was uns Angst macht, zu vermeiden. Durch die Vermeidungstaktiken haben wir einerseits keine Gelegenheit, neue Erfahrungen zu machen und zu lernen, mit Unsicherheit umzugehen. Andererseits sucht sich die Angst dann immer neue Themen, um uns zu drangsalieren. Wenn sich die Angst auf alles in der Zukunft liegende bezieht und sich ängstigende Gedanken wie Kettenglieder aneinanderreihen, handelt es sich möglicherweise um eine Generelle Angststörung oder Angstneurose.

Höchste Zeit, etwas dagegen zu tun, denn die Angst wird chronisch je länger sie da ist, und es können sich weitere Störungsbilder daraus ergeben wie z.B. Zwänge oder Depressionen.

Therapie

Du wirst im Verlauf der Therapie besser verstehen, wie die Angst dein Leben beeinträchtigt und wie du sie einschätzen kannst. Dabei ist es hilfreich, Angst als lebenserhaltendes Gefühl zunächst zu würdigen und ihr danach den Stellenwert zuordnen, der ihr günstigerweise zukommt. Du wirst dich schrittweise mit den Angst-auslösenden Triggern konfrontieren und neue Erfahrungen machen, die auch dein Gehirn überzeugen, dass diese Situation nicht lebensgefährlich ist. Außerdem sollten wir lernen, mit Angst zu leben, denn wir alle wissen ja gar nicht, was morgen kommt. Und es gilt, dies zu akzeptieren: Mit der Unsicherheit zu leben und sie zu ertragen ist das Ziel.

Zwang

Angst kann eine Ursache für einen Zwang werden. Um das Angstgefühl zu minimieren, entwickelt sich ein Bedürfnis nach Kontrolle. Zwangsstörungen sind durch wiederkehrende Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen gekennzeichnet. Der Mensch identifiziert sich mit diesen Gedanken und kann ihnen nicht ausweichen.

Ein Beispiel für die Zwangs-Entstehung: Ein Kind, das nach der Trennung der Eltern eine mächtige Verlustangst entwickelt, lässt seine Mutter nicht mehr allein aus dem Haus. Die Mutter muss immer in Sichtweite bleiben und wird bei all ihren Handlungen kontrolliert. Zieht sie sich ein hübsches Kleid an, wird sie detailliert ausgefragt, warum sie das macht und wohin sie gehen will. Im Ergebnis geht die Mutter nicht zu ihrer Verabredung und beide verbleiben in einer Zwangssituation. Da das Kind damit Erfolg hat, verstärkt sich sein Kontrollzwang

Symptome

Eine Zwangsstörung ist ein Zustand, der das Leben so sehr stört, dass man seinen alltäglichen Erledigungen und Pflichten nicht mehr voll nachkommen kann. Die Themen sind mit Angst und dem Bedürfnis nach Sicherheit verbunden, der Mensch möchte einem möglichen drohenden Ereignis vorbeugen: Waschzwang – Angst vor Krankheiten; Kontrollzwang – z.B. Türen schließen: Angst vor Einbrechern (fremden Menschen); Ordnungszwang – Angst, die Orientierung oder Gegenstände zu verlieren, etc.

Therapie

Ängste und Zwänge sind in der Kombination aus Hypno- und Konfrontationstherapie gut behandelbar, weil sie fast immer auf eine Erfahrung zurückgehen, die in der Fokussierung erkannt werden kann. Ein sich aus einer Erfahrung entwickeltes (Vermeidungs-)Verhalten kann in der Hypnose verändert werden, in dem der Patient sich der unangenehmen Situation in der Vorstellung annähert und ihr nicht ausweicht. Er kann dann erleben, dass die Situation ungefährlich ist und ihm nicht schadet. Parallel dazu werden die neuen Verhaltensmöglichkeiten ausprobiert und trainiert, damit sie in den Alltag übernommen werden.

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Angst und Zwang werden manchmal nur gemildert und verschwinden nicht vollständig. Doch meine Erfahrung mit zahlreichen KlientInnen zeigt, dass du nach der Therapie besser mit deinen Gefühlen und Gedanken umgehen kannst. Du wirst dann die Dinge TROTZDEM (also MIT abgeschwächter Angst) machen können und bist so in deinem Leben weniger eingeschränkt.